Neuss-Koenenlager
Pioniertat und Blaupause für die archäologische Forschung
In den 30er Jahren des 1. Jhs. n. Chr. errichtete die legio XX Valeria victrix an dieser Stelle ein ca. 24 ha großes Legionslager. Es wurde von 1887 bis 1900 durch Constantin Koenen, einem der Pioniere der römischen Archäologie im Rheinland, ausgegraben. Lange galt das in der Forschung heute noch als „Koenenlager“ bekannte Legionslager als das am besten erforschte in Europa.
Das Lager…
Das Lager war zunächst von einer Holz-Erde-Mauer mit vier Eck- und acht Zwischentürmen sowie einem ca. 10 m breiten Spitzgraben umschlossen. Das Osttor lag unweit des heutigen Standortes dieser Informationstafel.
Die via praetoria, eine der Lagerhauptstraßen, lag unter der heutigen Kölner Straße und war von Säulengängen mit dahinterliegenden Läden (tabernae) gesäumt. Das Stabsgebäude (principia) und das Wohnhaus des Kommandeurs (praetorium) – aufwändig geschmückte Prachtbauten – bildeten das Zentrum des Lagers. Während die hohen Offiziere in Häusern nach mediterranem Vorbild wohnten, waren die ca. 5.000 Soldaten in Kasernenbauten aus Fachwerk untergebracht.
…und seine Besatzung
Im Jahr 43 n. Chr. wurde die legio XX abgezogen und von der XVI Gallica abgelöst. Diese ergab sich während des Bataveraufstandes 69 n. Chr. den Aufständischen und wurde aufgelöst. Sie wurde durch die VI Victrix ersetzt, die wahrscheinlich 104 n. Chr. nach Xanten verlegt wurde.
Im 3. und im frühen 4. Jh. n. Chr. bestand an der Stelle des Legionslagers ein kleineres Lager (3 ha), in dem eine 500 Mann starke Reitereinheit lag.